"Die Rückkehr des Luchses nach Nordwest Polen"

Das Projekt wird von der Westpommerschen Natur-Gesellschaft durchgeführt, zusammen mit dem Institut für Säugetierbiologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Białowieża und dem Kulturzentrum in Mirosławiec.

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Das Projekt "Rückkehr des Luchses nach Nordwest-Polen" – Was genau passiert da?

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Unser Projekt umfasst drei Formen der Wiederansiedlung von Tieren.

 

Die erste Möglichkeit ist die Verwendung von Tieren, die in Gefangenschaft geboren wurden. Wenn sie älter werden, werden sie zusammen mit ihrer Mutter freigelassen (modifizierte „born-to-be-free“-Methode). Im Moment haben wir noch keine Tiere dieser Art.

 

Bei der zweiten Form werden wild lebende Tiere gefangen und in unser Gebiet umgesiedelt. Leider haben wir diese Möglichkeit im Moment nicht, da die baltische Luchspopulation keinen Überschuss an Luchsen hat.

 

Wir wenden hauptsächlich die dritte Möglichkeit an, nämlich das Auswildern von Tieren, die in Zuchtzentren geboren wurden. Die Tiere werden in einem Akklimatisations-Gehege an das Leben in freier Wildbahn vorbereitet, bevor wir sie in die Freiheit entlassen.

Der erste Schritt besteht darin, geeignete Tiere für das Projekt auszuwählen. Den Kandidaten werden Haarproben entnommen und zur genetischen Untersuchung geschickt. Nach Beschluss der Generaldirektion für Umweltschutz müssen die Ergebnisse eindeutig bestätigen, dass sich die Tiere genetisch nicht signifikant von den freilebenden Luchsen der baltischen Population unterscheiden. Erst nachdem wir alle notwendigen Dokumente – insbesondere das CITES-Zertifikat – beisammen haben, können wir die Tiere freilassen.

 

Und hier beginnt das große Abenteuer…

 

Wir holen unsere Luchse immer im eigenen Fahrzeug ab. Die Tiere werden in speziellen Behältern transportiert, die eine gute Belüftung gewährleisten. Durch montierte Kameras können wir beobachten, wie sich unsere neuen Tiere verhalten.

 

Jedes Individuum wird vor dem Transport immobilisiert. Während dieses Vorgangs wird ein Telemetriehalsband mit einem Sender angelegt und ein Chip implantiert, der die spätere Identifizierung des Tieres ermöglicht. Die Tiere werden auf ihre Gesundheit untersucht, entwurmt und gegen Tollwut geimpft.

 

Die Halsbänder, die wir den Luchsen anlegen, sind so konstruiert, dass sie das Leben der Luchse nicht wesentlich beeinträchtigen. Der Sender ist an einem Lederband befestigt und das Gesamtgewicht des Geräts beträgt maximal 280 g. Der GPRS / GPS-Sender funktioniert etwa ein Jahr lang und der UKW-Funksender arbeitet 4,5 bis 5 Jahre lang. Nach dieser Zeit fällt das Halsband von alleine ab. Wir gehen davon aus, dass wir das Halsband bei einigen Luchsen früher durch ein neues ersetzen können.

 

Importierte Luchse werden in einem Akklimatisations-Gehege auf das Leben in der Wildnis vorbereitet. Zunächst müssen sie lernen, auf natürliche Weise zu fressen. Ein zweites, ebenso wichtiges Element der Akklimatisation ist es, dem Tier bewusst zu machen, dass der Mensch sein größter Feind ist. Wir möchten, dass der Luchs den Kontakt mit Menschen in freier Wildbahn meidet. Die Zeit, die die Tiere im Akklimatisations-Gehege verbringen, wird durch die individuellen Eigenschaften des Individuums bestimmt. Einige Luchse brauchen 2 Wochen, andere 3 Monate.

 

Bisher war es nur in einem Fall notwendig, einen freigelassenen Luchs erneut einzufangen. Das Tier wurde erneut dem "Wildheitstraining" unterzogen und erneut freigelassen - diesmal an einem anderen Ort. Inzwischen ist der Luchs seit fünf Monaten auf freiem Fuß und er macht sich gut.

 

Ein sehr wichtiger Bestandteil des Projekts ist die Beobachtung der Luchse in freier Wildbahn. Der erste Monat nach der Entlassung in die Freiheit ist der wichtigste. Wir analysieren die von den Telemetriehalsbändern gesendeten Daten und kontrollieren auch die Orte, an denen der Luchs Nahrung gerissen hat. Wenn es ihm gelingt, 2-3 Tiere im Monat zu erbeuten, können wir davon ausgehen, das das Tier sich erfolgreich an das Leben in der Natur angepasst hat.

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